Mother Russia

Die zweite Episode unserer neuen Rubrik führt uns in kältere Gefilde – genauer gesagt: Russland. Hier haben sich die DeeCracks bereits eine treue Fanbase aufgebaut. „Größere Bands fliegen eben mal für ein Konzert nach Moskau. Wer macht denn schon eine Russland-Tour? Wer spielt bitte Shows in Smolensk? Wir!“. Wie es dazu kam? Bei einer Show in Berlin trifft Mike Bagi – ein Fan, Gitarrist einer russischen Band. Bagi: “You have to come to Russia!” Gesagt, getan. Kurzerhand wurde eine zehntägige Tour mit acht Shows organisiert.

Das Tourleben kann durchaus eine sehr luxuriöse Angelegenheit sein. Ein großer Tourbus und Übernachtungen in Designerhotels machen längere Tourneen erträglicher. In Mikes Fall fand die gesamte Reise plus Nächtigungen zu acht, in einem kleinen T4 VW-Bus statt. Den Komfortunterschied merkt man spätestens auf Russlands langen, buckligen Straßen. „Autobahnen in Russland sind eigentlich normale Landstraßen. Auf denen hab ich schon einige Nahtoterfahrungen gemacht.“

Was auf Tour nicht fehlen darf: Das Equipment. Mit dabei: der Merch-Koffer und ein Paar Sticks. Die Instrumente wurden von den Veranstaltern der Konzerte bereitgestellt. „Wir hatten keine Instrumente mit, also waren wir vollkommen von den Venues abhängig. Man weiß nie, was einen dann vor Ort erwartet.“ Um unverhoffte Überraschungen etwas zu vermeiden, hat Bagi im Laufe der Tour einen Verstärker erstanden. Wo dieser untergebracht werden soll, hat er nicht bedacht. Aber auch dieses Problem konnte mit Einbußen im Reisekomfort gelöst werden.

Vorteil an Konzerten in Russlands ländlicheren Gegenden: Dort gibt es selten Punkshows. Auf den Konzerten flippen die Leute aus. Vor einer Show haben ein paar bereits erschienene, russische Punks beim Soundcheck einen Circlepit gestartet, das ist vorher noch nie passiert!“ Man beginnt zu spielen und die Fans schmeißen sich selbst und alles Mögliche durch die Gegend.

Artikel: Stefan Dammerer
Foto: DeeCRACKS