Act Der Woche [KW07]

Unser Act der Woche ist diesmal ALPHA EMBRYO.

Bild: Dr. Malte Schien

Es hat sich etwas geboren in Graz: Alpha Embryo der Name – Musikmachen liebevoll entperfektionieren die Mission. Im Vordergrund des musikalischen Treibens stehen ganz viele Emotionen – die antreibenden, die heilsamen, die auffressenden und die verschwommenen und die, die man auf einer grünen Couch loswerden muss. Die, die andere etwas spüren lassen. Nach dem Gig im Raum 117 flogen Alpha Embryo jedenfalls nicht nur die Herzen, sondern gleich mehrere neue Angebote zu, die nächsten Auftritte sind bereits geplant. Nun lohnt es sich wohl, eingehend der Frage nachzugehen: Gibt es eigentlich eine Verantwortung Musik zu machen, wenn man die Fähigkeiten hat, andere so zu berühren? Es folgen ein paar Antworten.

– Euer Geheimrezept? 

Amadea: „Wir haben uns alle lieb. Und wir setzen uns alle dafür ein, dass wir genau das abliefern und beitragen, was das Lied in dem Moment braucht – nicht das eigene Ego. Auch wie wir zusammengefunden haben, war ganz organisch, es hat einfach gepasst.“

Faye: „Wir sind alles Menschen mit starken Gefühlen und wollen die ausdrücken. Ich seh uns ein bisschen wie Kinder – wenn was rausmuss, kommts raus. So wie eine Wunde, um die sich zu lange niemand gekümmert hat und die jetzt ein wenig Zärtlichkeit erfährt.“

Freddie: „Ich glaube auch, wir spüren alle die gleiche Motivation, Musik zu machen. Wir haben einfach richtig Bock.“

Michi: „Freiraum denke ich – Platz dafür, dass wir alle das machen können, was wir wollen.“

– In welche Schublade würdet ihr euch selbst stecken?

Amadea: „Am ehesten würden wir das, was wir genremäßig machen, PONK nennen. So wie Punk, aber manchmal ein bisschen redonculous.“

Freddie: „Also keine wirkliche Schublade, eher ein offenes Regal mit Spielsachen.“

Bilder b/w: Leonard Iding

– Eure Origin Story?

Faye: „Generell habe ich seit ich denken kann immer Interesse an Musik gehabt. Schon als Kind habe ich angefangen, Lieder zu schreiben, aber meine Familie hat das immer ein bisschen komisch gefunden, bis ich selbst fast damit begonnen habe, das als Laster zu betrachten. Dann habe ich Amadea kennengelernt und ihr einige meiner Lieder vorgespielt. Das war ein Wendepunkt für mich, denn seitdem bin ich richtig aufgeblüht, habe noch viel mehr Psychisches in meiner Musik verarbeitet und bin mutiger geworden, mich auszudrücken. Ich möchte mich selbst lieber ein bisschen als Guru sehen als als Musikerin. Trotzdem gibt es immer noch einige Songs, die ich mich noch nicht traue, live zu spielen. Es kostet mich auch viel Überwindung, auf der Bühne zu stehen und meine Musik vor anderen Menschen zu präsentieren.“

Amadea: „Das erste Lied, das ich wirklich anderen Menschen zeigen wollte, hab ich mit 19 Jahren geschrieben. Ich saß damals auf meiner grünen Couch, die ich auf Facebook geschenkt bekommen habe, auf der laut Aussage der Verkäuferin bereits ein Kind gezeugt worden war und spürte zu der Zeit Druck von vielen Seiten. Irgendwie musste ich meine Emotionen einfach rauslassen und hab dann den Song gemacht. Die Musik war für mich in dem Sinn immer schon ein Ventil, wenn alles zu viel wurde. Ich hatte immer ein bisschen das Gefühl, dass ich das machen MUSS und irgendwann fand ich mich dann eines Tages um 2 Uhr morgens auf einer Open Mic Bühne wieder. Ich habe ein ultra trauriges Lied gesungen und danach hat mich eine Frau angesprochen, dass sie mein Song dermaßen berührt hat, dass sie geweint hat. Ich konnte richtiggehend sehen, wie es sie tief im Inneren bewegt hat, es war einfach insane! Seitdem wusste ich, dass ich meine Musik weiter machen und anderen zeigen wollte. Es ist für mich eine Möglichkeit, meine Gefühle und Gedanken in etwas Fassbares zu verwandeln und anderen Menschen damit etwas zu geben.“

Michi: „Ich wollt einfach gute Stimmung verbreiten, mich hat das immer schon sehr fasziniert, wenn Leute am Lagerfeuer die Gitarre rausgeholt und die anderen begeistert haben. So etwas wollte ich auch.“

Freddie: „Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Keyboard zu spielen und später auch Gitarre, Bass und Schlagzeug gelernt. Musik zu produzieren und eigene Songs zu schreiben hat mir irgendwie immer schon viel gegeben und im Alter zwischen 15 und 18 Jahren bestand mein kompletter Nachmittag daraus, mich nach der Schule hinzusetzen und wie besessen zu üben. Mit Anfang 20 hatte ich schon einiges an Erfahrung gesammelt und veröffentlichte meine ersten Tracks, dann kam meine Band „Kitsch Royal“. Außerdem habe ich ein Songwriter-Projekt namens „Liquid Clouds“. 

– Österreichische Musikempfehlung?

Faye: „Babelkinder, die kommen auch aus Graz“

Amadea: „Voodoo Jürgens“

Freddie: „Das letzte Bilderbuch-Album, Sharktank“

Michi: „Afik Eshel, hottester Shit, den ich in letzter Zeit gehört hab.“

– Eure Pläne für die Zukunft?

Amadea: „Jetzt erstmal in der Grazer Szene etablieren und Europatour – zumindest fantasier ich davon.“

Faye: „So vielen Menschen wie möglich zu zeigen, dass man einfach was machen kann, ohne perfekt zu sein.“

Freddie: „Konzerte, aufnehmen, noch mehr Konzerte – alles, was so auf uns zukommt.“

Michi: „Andere Leute ermutigen, auch was auszuprobieren und zu machen. Und Fame.“

Ein erster Anspieltipp (more to come): Yesterday