Der neue Sound von Anger
Das musikalische Duo aus Südtirol hat im September sein erstes Album vorgestellt. Darauf überraschen sie mit klanglichen Abweichungen von bisherigen Veröffentlichungen.
von Clara Pacher
Julian Angerer und Nora Pider – das Paar hinter der Band Anger – veröffentlichten im Frühjahr 2018 ihre erste EP Liebe & Wut. Treffender könnte der Titel nicht sein, denn auf der Platte findet sich die Auseinandersetzung mit genau diesen Themen, untermalt von verträumten Dream-Pop-Klängen.
In einem Interview mit dem deutschen Diffus Magazin erzählte das Duo mit Sitz in Wien, dass sie „eigentlich immer eine Rockband sein wollten, jetzt aber Pop machen“. Wegweisend dafür war die Arbeit am ersten Album, für die sie sich in eine Waldhütte in Südtirol zurückgezogen haben. Durch den somit geschaffenen Safe Space, die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Jakob Herber (auch bekannt als Drummer der Band Flut) und die Abmachung, dass keiner den anderen bremsen sollte, konnten Anger neue Seiten an sich entdecken.
Im September diesen Jahres erschien dann ihr Debut-Album Heart / Break über das Label Phat Penguin Records. Klanglich gestaltet sich das Album belebter und experimenteller als vorherige Veröffentlichungen. Die Tracks basieren auf knackigen Beats, die Musikvideos sind farbig bunt gestaltet und die Texte mal auf Deutsch, mal in englischer Sprache verfasst. Die Verbindung dieser beiden Sprachen habe sich ganz natürlich entwickelt, weil sich das Paar auch privat so ausdrücke. Dieser Mix spiegelt auch den aktuellen Zeitgeist in der österreichischen Musiklandschaft mit einer von Anglizismen geprägten Sprache wieder.
Trotz des Stilwechsels sind Anger ihrem ursprünglichen Sound mit den nahezu gehauchten Stimmen und den atmosphärischen Klängen treu geblieben, da diese Charakteristika auch auf ihrem neuen Album wieder Einzug finden. Das wusste wohl auch die internationale Expertenjury des XA-Awards im vergangenen Jahr zu schätzen, die sie als beste Newcomer-Band des Landes auszeichneten.
Die Tourdaten im vergangenen Jahr haben das Paar weit über die Landesgrenzen hinausgeführt. So haben Anger beispielsweise das Sonar Festival in Barcelona und das Europavox Festival in Bologna bespielt. Im kommenden Jahr sind bereits einige Auftritte in Österreich und Deutschland geplant.
Anger sind also gerade voll in Fahrt und wir sind gespannt, was das kommende Jahr für sie bringen wird.
Fotos: Stefan Plank