Moritz Meixner

Im Dezember 2022 ist unser Drummer des Monats Moritz Meixner. Als Schlagzeuger in Projekten wie Bibiza, Neon Neet oder Freude bespielt er die größten Bühnen des Landes. Wir haben ihn gefragt, welche musikalischen Einflüsse ihn geprägt haben und was den Charme eines echten Schlagzeugs im Live-Set von Electronic Music Acts ausmacht.

von Patrick Tilg


Woher kommt deine Liebe zum Schlagzeug und wann hat alles begonnen?
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht genau daran erinnern, wann und warum ich das erste Mal auf Dingen herumgetrommelt habe. Schon als Dreijähriger baute ich mir aus Kochtöpfen kleine Drumsets, was den Kochlöffel-Verschleiß meiner Mutter erheblich ansteigen ließ.

Wer waren in deiner Jugend deine größten musikalischen Einflüsse? Also sowohl am Schlagzeug, als auch insgesamt.
Als Kind war mein erstes großes Idol – wie bei vielen jungen Schlagzeuger*innen in Österreich – Thomas Lang. Allerdings begann ich dann mit 12, 13 ernsthaft Musik zu hören und wandte mich schnell ab in Richtung der großen britischen Rock Bands… Beatles, The Who, etc. Auch The Doors haben für mich in dieser Zeit eine große Rolle gespielt. Dementsprechend auch die jeweiligen Drummer*innen. Vor allem Keith Moon hat es mir in dieser Zeit sehr angetan. Sowohl wegen seinem Spiel, als auch seinem exzentrischen Auftreten.

Aktuell bist du ja Drummer bei Bibiza, Neon Neet, Nnoa, Freude und Schattenmusik.  Wie kam es zu dem sehr breiten Spektrum an Sounds?
Ich habe mich immer dafür interessiert, verschiedene Musikrichtungen zu spielen. Auch im Studium wurde ich immer wieder mit Situationen konfrontiert, die schnelles Einstudieren von verschiedenen Genres erforderten.

Ich würde sagen, dass ich einfach auch Glück hatte, alle oben genannten Musiker und Musikerinnen kennenzulernen und fühle mich geehrt, dass ich die Musik begleiten und unterstützen kann. Es macht einfach eine Menge Spaß!

Gibt es ein Projekt, bei dem der Fokus momentan besonders liegt oder laufen gerade alle Acts parallel?
Im Moment ist es etwas ruhiger und ich konzentriere mich auf die Uni bzw. auf mein eigenes Üben und darauf, meine Technik zu verbessern. Es wird bald wieder mit mehreren Projekten geprobt, um die Live-Shows für kommendes Jahr vorzubereiten. Also würde ich sagen, es läuft vieles parallel.

Bei Neon Neet hast du ja quasi – so arg es klingen mag – die Position des Drumcomputers übernommen. Wie kam es zur Zusammenarbeit und was ist deiner Meinung nach der Charme eines echten Schlagzeugs im Live-Set von „Electronic Music-Acts“?
Mit dieser Situation wurde ich auch in anderen Projekten schon öfter konfrontiert. Viele Künstler*innen produzieren schon fast fertige Tracks rein am Computer, dann ist meine Aufgabe die programmierten Drums live umzusetzen. Für mich liegt der Charme nach wie vor im Sound! Live klingt eine Band – auch wenn Samples verwendet werden – einfach besser. Ich glaube auch fest daran, dass es im Publikum eine andere Stimmung erzeugt, wenn live gespielt und nicht abgespielt wird.

Die Zusammenarbeit mit Neon Neet war schon länger im Gespräch, weil Dorian und Phil das ähnlich sehen wie ich. Außerdem macht es auf vielen Ebenen Spaß mit ihnen zusammenzuarbeiten und ich freue mich, dass wir es nun endlich geschafft haben!

Was war deine bisher absolut schönste Live-Erfahrung?
Schwierige Frage… Hier gibt es mehrere Antworten. Auf jeden Fall Frequncy 2nd Stage mit Bibiza und das Benefizkonzert für die Ukraine mit Freude am Heldenplatz. Beides auf sehr großen Bühnen und vor großem Publikum. Gleichzeitig hatte ich auch unheimlich viel Spaß z.B. mit Schattenmusik im Kramladen, also ganz anders, aber trotzdem sehr schön! Ich kann mich hier nicht auf ein Erlebnis festlegen.

Gibt es ein Projekt bei dem du auch abseits der Bühne, also im Studio und vielleicht sogar im Songwriting-Prozess aktiv bist?
Ich war dieses Jahr im Studio für Bibiza, Freude und Schattenmusik. Bei allen Projekten waren die Songs schon recht weit entwickelt. Das heißt ich war nicht von Anfang an in den Writing-Prozess mit eingebunden, konnte aber – glaube ich – bei der Weiterentwicklung der Songs meinen Teil dazu beitragen.

Fühlst du dich im Studio oder auf der Bühne wohler?
Finde ich beides super! Ich fühle mich nach wie vor sehr privilegiert, dass ich mit vielen spannenden Menschen musizieren darf, egal ob auf der Bühne oder im Studio. Beides sind natürlich sehr unterschiedliche Settings und Stimmungen, aber ich genieße sowohl den Adrenalin-Rausch vor und während einem Konzert, als auch das stundenlange, gemeinsame – und oft völlig von der Außenwelt abgeschottete – Arbeiten im Studio.

 

Du hast für uns gesundheitsbedingt ja in Eigenregie eine Video-Session aufgezeichnet. Was sehen und hören wir darin?
Das Video ist ein kurzer Einblick in meinen Proberaum, der zeigt, auf welchem Setup ich im Moment spiele und in dem ein paar Ideen vorgestellt werden, an denen ich gerade arbeite.

Wie würdest du deinen einen Sound mit 2 Sätzen beschreiben? (
Ich versuche meinen Sound an die Anforderungen der Musik anzupassen. Manchmal eher klassische Rock Drums, manchmal eher Richtung Hip-Hop/RnB. Hier gibt es für mich noch vieles zu lernen, vor allem was den technischen Aspekt, also auch Mikrofonierung, Mixing, etc. anbelangt.

Gibt es derzeit Entwicklungen in der Musik, die du überhaupt nicht nachvollziehen kannst, oder bist du da für alles offen?
Ich habe das Gefühl, dass Live-Musik gerade wieder etwas mehr geschätzt wird, als es vielleicht schon mal der Fall war. Diese Entwicklung freut mich natürlich!
Ansonsten gibt es auch Genres mit denen ich weniger bis gar nichts anfangen kann, aber bei der unglaublichen Vielfalt an Musik möchte ich mich nicht auf Kategorien wie „gut“ oder „schlecht“ festlegen. Man wird immer wieder überrascht!

Vielfalt ist immer schön. Wärst du auch daran interessiert, mal bei einem Schlager-Projekt zu spielen?
Das kann ich mir im Moment nicht vorstellen.

Vielleicht ja später einmal. Bleiben wir bei den Geschmacksfragen. Hast du denn einen Lieblingsgroove? Spielst du bspw. lieber verjazzte Neo-Soul Beats oder stehst du manchmal auch genauso auf 4-to-the-floor Disco-Grooves?
Am meisten Spaß machen mir sicher jazzy/funky Grooves, am besten tanzbar. Aber auch hier spielt es für mich eher eine Rolle, ob die Band insgesamt gut klingt, sich die Musik gut auf das Publikum überträgt und ob ich mit meinen Grooves den richtigen Beitrag dazu leiste. 4-to-the-floor Disco Beats können auch sehr viel Spaß machen!

Was würdest du jungen Schlagzeuger*innen gerne mit auf den Weg geben?
Trefft euch mit anderen Musiker*innen und spielt gemeinsam!

Wie trinkst du deinen Kaffee am liebsten?
Schwarz und ohne Zucker

 

Live zu sehen ist Moritz Meixner: 

16.01.23 – mit BIBIZA / Konzerthaus, Wien
03.02.23 – mit NEON NEET (Album Release Show) / B72, Wien

 


Foto: Lukas Will