Lukas Pachinger

Unser »Drummer des Monats« kommt diesmal aus dem Black Metal-Underground, in dem er sich seit 7 Jahren mit der Band Kringa durch Europa spielt. Zwischendurch ersetzt er nun auch den Drumcomputer von Concorde, einem österreichischen Electro-Projekt. Über seine Lieblingsbeats und wie es ist, zwei so unterschiedliche Genres als Schlagzeuger zu bedienen, erzählt er im Interview.
Nora Blöchl

Wann hast du begonnen Schlagzeug zu spielen? Warst du schon immer Musiker?

Ich habe erst ziemlich spät damit angefangen, Schlagzeug zu spielen. Mit 18 Jahren, genauer gesagt. Davor hatte ich nur ein paar Mal die Gitarre meiner Mutter in der Hand, was mir nicht sonderlich viel Spaß gemacht hat.

Wow, und warum hast du dich dem Schlagzeug zugewandt und keinem anderen Instrument?

Ich war immer schon ein Trommler. Sogar in der Kindergartenzeit habe ich schon mit Kochlöffeln auf meinen Duplo-Boxen herumgetrommelt. Und mit 18 habe ich mir dann gedacht: „So jetzt fang ich damit an und ziehs durch.“

Du spielst ja hauptsächlich in Black Metal-Bands? Warum hast du gerade dieses Genre gewählt?

Black Metal war schon immer ein Genre, das mir gefallen hat. Und man spielt halt dann doch auch das, was man selbst hört. Als ich bei Kringa als Schlagzeuger angefangen habe, wurde das natürlich noch intensiver.

Und ist Kringa deine einzige Band oder bist du auch in anderen Projekten aktiv?

Als Hauptmitglied spiele ich bei Kringa und Hagzissa und als Sessionmitglied bei Concorde und Weathered Crest. Kringa, Hagzissa und Weathered Crest sind eher Lo-Fi Black Metal-Projekte. Bei Concorde spielen wir Elektronische Musik.

Unterscheiden sich die Bands denn in deiner Position als Schlagzeuger?

Sagen wir so: Bei Kringa und Weathered Crest ist es sehr ähnlich. Hagzissa geht in eine progressivere Richtung - da gibt’s sehr viele Tempowechsel. Aber man fischt schon im selben Teich, halt an einer anderen Stelle. Naja und bei Concorde ist es doch ein ganz anderer Zugang zur Musik. Für mich als Schlagzeuger ist das Spielen entspannter, da wir Elektronische Musik machen. Da geht es eher darum, Basics zu spielen und nicht um Schnelligkeit und Aggressivität, so wie im Black Metal. Da konzentriere ich mich wirklich auf jede einzelne Note. Es sollte bestenfalls jeder Schlag exakt gleich klingen, so wie bei einer Maschine. Das Publikum soll die Chance kriegen, sich in die Musik fallen zu lassen. Bei Concorde spiele ich auch mit Klick, um das Tempo wirklich zu fixieren. Das nimmt mir einiges an Arbeit ab, weil ich mich nicht so auf das Tempo konzentrieren muss, um mich an die Samples zu halten.

Das sind eigentlich zwei völlig unterschiedliche Musikgenres. Gibt es denn etwas, was du richtig gut kannst?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich würde sagen, dass ich nirgendwo extrem gut bin. Aber ich kann alles so gut, dass ich mich in einem bestimmten Spektrum bewegen kann. Trotzdem habe ich noch immer so viel Motivation, dass ich mich in eine Richtung spezialisieren kann, wenn es anliegt. Ich würde jetzt zum Beispiel nicht nur Polyrhythmen spielen. Ein Grundverständnis davon habe ich und wenn ich es brauche, dann entwickle ich mich in diese Richtung weiter.

Beziehst du auch andere Stile in dein Schlagzeugspiel im Black Metal mit ein? Wie kreierst du deine Beats?

Ich gehe vom klassischen Beat aus, der in dem Genre geläufig ist und bringe das ein, was mich zu dem Zeitpunkt inspiriert. Wenn die Sachen zu kompliziert werden, gehe ich schrittweise zum Ursprungsbeat zurück und bleibe dort, wo der Beat im Song funktioniert, aber mich als Schlagzeuger trotzdem catched. Bei den Beats hat mich Elektronische Musik immer schon sehr geprägt. Ich bin ein großer Daft Punk- und auch Jazz-Fan. Vor allem die Theorie und die Akzentuierung im Jazz beeinflussen mich darin, wie ich Fills spiele.

Hast du einen Lieblingsbeat?

(lacht) Ja, eigentlich schon. Das ist der 4/4 Halftime Beat. Das ist ein klassischer Stoner Rock-Beat, den zum Beispiel Urfaust oft verwenden. Der Beat gefällt mir, weil er sehr offen ist. Egal wie schnell man ihn spielt, er ist nie zu schnell, um noch improvisieren zu können. Die Snare-Drum und die Bass-Drum sind sehr weit voneinander entfernt. Das heißt man kann ihn ganz minimal spielen oder auch sehr kompliziert.

Die Wahl hast du leider gerade nicht, aber wo spielst du lieber: Live oder im Proberaum?

Es hat beides seine Vor- und Nachteile. Beim Live-Spielen hat man den Adrenalinkick schlechthin und im Proberaum mag ich das „In-Sich-Gekehrte“. Da kann ich einen Beat eine halbe Stunde lang dahinspielen, immer wieder improvisieren und in neue Richtungen vorstoßen. Das ist wie autogenes Schreiben, nur halt am Instrument.

Welches Equipment verwendest du?

Ich lege mich da auf keine Marke fest. Jetzt gerade spiele ich auf einem TAMA Starclassic, das ich mir im ersten Lockdown gekauft habe. Vorher hatte ich ein Mapex-Schlagzeug, mit dem ich total zufrieden war. Aber ich wollte dann doch ein größeres Schlagzeug. Sonst spiele eigentlich auf Sabian-Becken und verwende aber immer noch die Becken von Meinl, die ich mir gleich am Anfang zugelegt habe.

Fotos: Moritz Morast (Titel), Kristina Feldhammer (Text, Sidebar)

 

weitere Informationen findet ihr unter: Kringa, Hagzissa, Concorde