Ali Tersch

Pünktlich zum 30. Geburtstag der Dub-Band „Dubblestandart“ trafen wir Ali Tersch, um mit ihm über die Highlights dieser drei Jahrzehnte sowie über seine eigenen Anfänge am Schlagzeug zu sprechen.

Wann hast du mit dem Drummen angefangen?

Angefangen habe ich mit 16. Ich bin von meinem älteren Bruder, der damals Sänger bei den 1975 gegründeten „Metzlutzkas Erben“ war, in den Proberaum mitgenommen worden. Da hab ich das schwarze Tama Schlagzeug gesehen, mit 5 Toms. Zu der Zeit wollte der Schlagzeuger das Set gerade um 10.000 Schilling verkaufen. Zu meinem 16. Geburtstag hatte ich passenderweise von meinem Vater 10.000 Schilling bekommen, um eine Stereoanlage für die Familie zu kaufen. Stattdessen habe dann das Schlagzeug gekauft. Zuerst war eine etwas trübe Stimmung, aber mein Vater hat es akzeptiert und mir auch beim Abholen geholfen. Daraufhin habe ich mir einen Proberaum gesucht.

Welche Musikrichtungen haben dich damals besonders interessiert?

Punk und Rock waren die ersten Musikrichtungen die mich am meisten interessiert haben. In weiterer Folge zog es mich immer mehr zu Afro und Reggae Musik. Schon bald bin ich in die Reggaeband „Voice“ eingestiegen. Diese Zeit war sehr Proben-intensiv und viele Auftritte folgten. Geichzeitig wurde 1987 „Wayos“, eine Afro-Funk Big Band mit 2 Bassisten, Bläsersatz und Percussions gegründet. 1992 bin ich dann eigentlich als Bassist bei „Dubblestandart“ eingestiegen und später zu den Drums gewechselt. Anfang der 90er gab es in Österreich nur wenige Drummer, die Reggae und Dub spielten. Heute sind wir nach wie vor eine der wenigen Bands, die Dub live spielen.

Warst du auch bei anderen Projekten aktiv?

Ab 1993 habe ich auch bei „Supermax“ Schlagzeug gespielt. Supermax war damals eine recht große Sache und das war eine aufregende G'schicht. Wir haben damals schon mit Samples gespielt und es war eine Herausforderung, dass das vom Timing her passt. Bei „Dubblestandart“ ist es ja ähnlich. Bei Live-Konzerten schießt Robbie Ost Samples und Loops ab und ich spiele ohne Click dazu. Den Beat höre ich live über den Monitor.

Was sind deine Haupteinflüsse?

King Tubby, Lee Perry, Adrian Sherwood (On-U Sound). Das sind die Leute, die mich mit der Zeit immer mehr zu Dub Musik inspiriert haben. Adrian Sherwood hat uns auch einmal beim Dub Champions Festival im WUK gemischt. Es war eine tolle Erfahrung, die Effekte auch auf der Bühne mitzubekommen. Von den Schlagzeugern haben mich besonders Style Scott (Dub Syndicate), Keith Lee Blanc und Courtney Jones geprägt. Mit Courtney Jones – rest in peace!- gründete ich die Band „Steel Pan meets Kalimba“. Ein Memorial Album und Dub Vinyl sind noch in Arbeit.

Was waren deine Highlights seitdem du bei Dubblestandart bist?

Das waren eindeutig die Touren nach Indien, Amerika und Kanada. Konzerte mit Dillinger, Lilian Allen, Ari Up von The Slits, Marcia Griffiths, Lee Perry und Ken Boothe, der das erste Mal in Wien im Oktober 2017 aufgetreten ist.

Welches Equipment verwendest du?

Ich spiele ein Yamaha Recording Custom, das wurde noch in England gebaut, bevor Yamaha die Produktion umgestellt hat. Das ist mein absolutes Lieblingsset, ich verwende es meistens im Studio und manchmal auch live. Ich mag die Toms generell relativ tief gestimmt, Snare habe ich eine Sonor aus den 70er Jahren - sehr punchig. Außerdem eine umgebaute Pearl-Snare ohne Resonanzfell als Timbale, 12er,14er und 18er Toms und eine 20 Zoll Bassdrum. Becken spiele ich von Zildjan.

Wie taugt dir das Live-Spielen?

Jeder Auftritt ist anders, die Crowd reagiert unterschiedlich. Der Sound, die Akustik ist ebenfalls immer anders. Das ist spannend!

 

Interview: Martin Trischler