„Was zur Hölle machst du hier?“

Vor drei Jahren ist Damian Murdoch von Melbourne nach Wien gezogen. Für einen Musiker ein karrieretechnisch eher ungewöhnlicher Schritt – außer man will zu den Sängerknaben. Doch der Ausnahmegitarrist hat sich sofort zwei Mitstreiter gesucht, das Damian Murdoch Trio an den Start gebracht und bereits mit den ersten Gigs für offene Münder im Publikum gesorgt. Am 4. Oktober hat die Band – neben Murdoch spielen noch Michael Posch (Drums) und Harry Stöckl (Bass) mit – sein Debütalbum Electric Tentacles veröffentlicht. Backbeat hat Damian und Michael aus diesem Grund zum Interview getroffen. Von Alexander Schöpf

Du bist vor drei Jahren von Australien nach Österreich gekommen. Wie war deine erste Begegnung mit der heimischen Musikszene?

Damian: Es gibt schon sehr große Unterschiede. Ich habe in Melbourne über zwanzig Jahre Musik gemacht und hierher zu kommen, hat für mich nicht nur bedeutet ein neues Leben anzufangen – nachdem die einzige Person, die ich kannte meine zukünftige Ehefrau war – sondern auch, dass meine Musikkarriere wieder bei Null beginnt. Die australische Szene ist riesig. Die Straße in der wir hier in Wien leben, wäre in Australien voller Pubs und Bars und in den meisten gäbe es täglich Livemusik. Zudem gehen mehr Leute zu den Shows. Hier musst du hingegen regelrecht um Gigs kämpfen. Und dieses Konzept, dass man dafür zahlt, dass man spielen darf, davon ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Ich bin immer noch dabei zu lernen, wie die Szene funktioniert und ich versuche positiv an die ganze Sache heran zu gehen. Aber hierher zu ziehen, hat mir in vieler Hinsicht die Augen geöffnet.

Wundern sich die Leute manchmal, dass du hier in Österreich bist und hier Musik machst?

Damian: Australien ist ja praktisch am anderen Ende der Welt. Und egal ob ich jemanden in einer Bar treffen oder ob es jemand ist, der uns live sieht, jeder fragt: „Was zur Hölle machst du hier?“

Wie habt ihr als Band eigentlich zusammen gefunden?

Michael: Als Damian hier her gezogen ist, hat er sich ziemlich schlau angestellt. Er hat sich nach Leuten umgesehen, die Unterricht gegeben haben. Auf diese Weise hatte ich eines Tages anstatt einer Anfrage für Schlagzeugstunden, eine Anfrage für eine Jamsession. Er hat mir ein paar Sachen, die er früher gemacht hat geschickt und ich war ziemlich beeindruckt. Wir haben uns dann getroffen und ich hab noch meinen Mitbewohner, einen Bassisten, mitgenommen. Wir haben nur kurz Hallo gesagt und haben gleich losgelegt und wir haben drei Stunden lang durchgejammt.

Damian: Das war die Geburt der Band.

Der Titel eures Albums ist Electric Tentacles und ich denke das beschreibt euren Sound ziemlich treffend. Wer hatte die Idee dazu?

Damian: Ich habe eine Menge interessanter Freunde in Australien, die alle sehr kreativ sind und die meisten Songtitel sind Ideen von ihnen. Und einer dieser Freund hat den Titel fürs Album vorgeschlagen.

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?

Damian: Es ist hart uns in einem Genre festzumachen. Wir haben von Anfang an beschlossen, dass es keine Regeln gibt. Ganz egal ob es Funk, Heavy Rock, Blues, Latin oder was auch immer ist. Wir spielen es. Vielleicht macht uns das zu einer Experimental Heavy Blues Rock Groove Funk Metal Band. Es ist wirklich schwer dem Ganzen einen Namen zu geben.

Michael: Ich würde es Blues Rock Experimental nennen.

Damian: Aber das ist nicht alles, was wir spielen.

Ihr habt Electric Tentacles in eurem Proberaum aufgenommen. Habt ihr einzeln gearbeitet, oder wurde live recorded?

Damian: Es wurde zum größten Teil live aufgenommen, aber wir haben sowohl die Gitarren als auch den Bass über DI abgenommen. Auf diese Weise konnten wir die Energie der Drums und das Livefeeling einfangen, ohne Übersprechungen auf den Drummikros zu haben. Den Bass haben wir dann gereamped und die Gitarren wurden dann noch einmal komplett neu aufgenommen.

Sind eigentlich alle Songs rein instrumental?

Damian: Auf dem Album schon, aber live singe ich mittlerweile auch bei einigen Nummern. Wir haben ein paar Jimi Hendrix Tribute Shows gespielt und da habe ich singen müssen. Und da es funktioniert, werden wird es auch auf dem nächsten Album Gesang geben.

Wie schreibt ihr eure Songs?

Damian: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal habe ich ein paar Gitarrenriffs oder Akkordfolgen und manchmal ist ein Drumbeat oder irgendetwas anderes der Ausgangspunkt.

Wer hatte die Idee, die Band Damian Murdoch Trio zu nennen?

Michael: Wir haben zu Damian gesagt: „Du hast einen sehr gut klingenden Namen, also sollten wir die Band nach dir benennen.“ Er war aber eigentlich dagegen.

Damian: Ja, es war nicht meine Idee und es war anfangs wirklich etwas komisch für mich.

Australien hat eine Riege an großartigen Rockbands wie AC/DC, Rose Tattoo oder The Easybeats hervorgebracht. Wie sehr haben dich diese Bands beeinflusst?

Damian: Nachdem ich Gitarrist bin, haben mich AC/DC natürlich sehr beeinflusst. Aber wenn man Rockmusik spielt, kommt man an ihnen sowieso nicht vorbei. Aber abgesehen davon, hatte die australische Musik keinen allzu großen Einfluss auf mich. Als ich angefangen habe zu spielen, habe ich mich in erster Linie an den Musikern orientiert, mich denen ich zusammen gespielt habe.

Michael: Auch für mich waren AC/DC sehr wichtig. Ich bin mit Rockmusik aufgewachsen und AC/DC waren eine der ersten Bands, die ich gehört habe.

Was waren deine anderen Einflüsse, besonders am Schlagzeug?

Michael: Bands wie Deep Purple, Iron Maiden, Led Zeppelin waren die Initialzündung. Später waren es dann auch härtere Sachen wie Pantera. Aber ich habe keine wirkliches Vorbild am Schlagzeug. I höre mir ganz unterschiedliche Sachen an.

Improvisiert ihr live sehr viel?

Damian: Da kann alles passieren. Das Grundgerüst der Songs ist da und es gibt ein paar Punkte, an denen man sich anhalten kann, aber dazwischen kann alles passieren. Ich werde niemals ein Gitarrist sein, der die ganze Zeit nur G, D und C spielt. Ich habe nix dagegen, da das auch sehr cool ist. Aber für diese Band versuche ich als Gitarrist so weit wie möglich zu gehen und das macht es für mich interessant.

Die nächsten Live-Termine des Damian Murdoch Trios:

7. Oktober 2013 – Chelsea, Wien (A)
9. Oktober 2013 – Bierstube, München (D)
10. Oktober 2013 – Qwest Club, Kufstein (A)
19. Oktober 2013 – Musikcafe Egon, St. Pölten (A)
7. Dezember 2013 – Rockhouse Laakirchen, Laakirchen (A)

 



Three years ago Damian Murdoch moved from Melbourne to Vienna. Not exactly a carreer boosting move for a musician – as long you as you don’t intend to become a Sängerknabe. But the acclaimed guitarist got a band together as soon as he landed and the Damian Murdoch Trio left audiences wanting more from the first gig they played. On October 4 the band – which consists of Murdoch (guitar), Michael Posch (drums) and Harry Stöckl (bass) – released their first record called Electric Tentacles. Backbeat met Damian and Michael for an interview.

You came to Austria from Australia two and a half years ago. How was your first encounter the local music scene?

Damian: Well, it’s a very different story here. I’ve been playing music in Melbourne for over 20 years and coming here not only meant to start a new life, since the only person I knew was the woman I was going to marry, but also to start my music career again from scratch. The music scene in Australia is huge. The street we live in here in Australia would be filled with bars and most of them would have live music every day of the week. And there’s more people who are going to shows. But here you have to really fight for gigs. This concept of paying to play, I never heard of it before. I’m still learning how the scene works here and I’m trying to be positive about it. But it was a big eye opener moving here.

Do people ever wonder what you’re doing here in Austria?

Damian: Yeah, I get that from pretty much everybody. Australias is really the furthest place away from Austria. Wheter it’s being on stage or meeting people in bars, everybody asks „What the hell are you doing here?“

How did you guys meet?

Michael: When Damian moved here, he was pretty clever. He tried to contact musicians but not in the usual way of I’m looking for a band. He instead looked for people who where offering lessons. So one day I didn’t get a call for drum lesson but for a jam. He sent me some of his stuff he had done previously and it was pretty amazing. So we met and I took my flat mate, who is a bass player, with me. We just said Hello and then started to play and we didn’t stop for three hours.

Damian: And that’s how the band started.

The title of the album is Electric Tentacles and I think it really captures the sound you’re making. Who had the idea for it?

Damian: I have a lot of very interesting friends in Australia who are all very creative. Most of the songtitles have been coming from friends of mine. And a good friend of mine said Electric Tentacles is the name of the album.

How would you describe or label your music?

Damian: It’s hard to pigeonhole us into a genre. We decided right from the start that there should be no rules in this band. No matter if it’s funk, heavy rock, blues, latin or whatever we should do it. Does that make us a Experimental Heavy Blues Rock Groove Funk Metal band? It’s a real hard thing to put a name on it.

Michael: I would call it Blues Rock Experimental.

Damian: But that’s not all we do.

You recorded the album in your rehearsal room. Was it done live?

Damian: Well, it was mostly recorded live. But we used DI for both the bass and the guitar. So we could capture the energy of the drums with all of us playing at the same time but without having the spill in the microphones. And then we re-amped the bass with a couple of touch ups here and there. And later we recorded the guitar properly.

Are all the tracks instrumental?

Damian: On the album yes, but live we do a few songs with vocals. We did a Jimi Hendrix Tribute Tour and so I had to do some singing and it works. So the next album will have vocals, too.

How do you write your song?

Damian: It’s different all the times. Sometimes I’ve got riffs or chord progressions and other times it can start from a drum groove or whatever.

Whose idea was it to name the band Damian Murdoch Trio?

Damian: That was their idea.

Michael: We said you’ve got a very well sounding name. He was the only one who was against.

Damian: Yeah, it was totally weird for me.

Australia has an impressive tradition with great rock bands like AC/DC, Rose Tattoo or The Easybeats. How much have Australian bands been an influence on you?

Damian: Of course AC/DC being a guitar player has been a big influence. But so they are on everybody who plays rock music. But other than that Australian music hasn’t been that much of an influence. When I started playing I got a lot of influence from the musicians I’ve been playing with.

Michael: Even for me AC/DC was a big influence. I grew up with rock music and AC/DC was one of the first things I heard and I think it’s like this all over the world. And that’s a good thing.

And what were your other influences, especially on drums?

Michael: Deep Purple, Iron Maiden, Led Zeppelin and stuff like that where probably the first influences. Later on it was heavier stuff like Pantera. But I don’t really have an idol on drums. I listen to different genres

When playing live do you improvise a lot?

Damian: Anything can happen. The sceleton is there and you have safe parts but in between that it can go everywhere. I will never be a guitar player that just wants to play G, D and C all the time. I mean that’s also cool. What I search for this project as a guitar player is go further and further and that’s what keeps it interesting.

Upcoming Gigs:
October 7, 2013 – Chelsea, Vienna (A)
October 9, 2013 – Bierstube, Munich (D)
October 10 2013 – Qwest Club, Kufstein (A)
Oktober 19 2013 – Musikcafe Egon, St. Pölten (A)
December 7, 2013 – Rockhouse Laakirchen, Laakirchen (A)