Herstory of Drumming Teil II

Cindy Blackman
Cindy Blackman

Wie in vielen anderen Bereichen sind Frauen auch in der Welt der großen Schlagzeuger noch unterrepräsentiert und ihre Namen der Allgemeinheit wohl kaum so geläufig wie die ihrer XY Kollegen Weckl, Smith oder Cobham. Das Backbeat Musikmagazin versucht in zwei Teilen, einen Überblick über die herausragendsten Drummerinnen  zu geben.

Cindy Blackman

Geboren in Connecticut verschlug es Cindy Blackman, nach ersten Erfahrungen als Schlagzeugerin, bald nach New York wo ihre musikalische Laufbahn als Straßenmusikerin begann. Danach besuchte sie drei Semester das Berklee College of Music in Bosten. Dort kam sie in die Klasse des legendären Jazzdrummers George Alan Dawson bei dem auch Steve Smith, Tony Williams oder Keith Copeland Unterricht nahmen. In den Achtzigern kehrte sie nach New York zurück und feierte erste Erfolge mit ihrer Jazzband. Weltweit bekannt wurde Blackman als Schlagzeugerin von Lenny Krevitz, in dessen Band sie von 1993 bis 2004 spielte. 1998 erschien ihr erstes Schlagzeug Lehr-Video Multiplicity. Das besondere am Spiel von Cindy Blackman ist ihr Spektrum; sie schafft es auf grandiose Art und Weise soliden Jazz mit Rock, Soul und Funk zu mischen und wechselt scheinbar übergangslos zwischen den Stilen. Zweifellos gehört auch sie zu den größten ihrer Zunft oder wie Mike Zwerin vom International Herold Tribune schrieb: „Some drummers act, some react. Some keep time, others create it. Cindy Blackman is among the few who can….“ Yes, she can!

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Kim Thompson

Sie gilt als eines der größten Schlagzeug Talente der letzten Jahre. 2003 absolvierte sie die Manhatten School of Music und machte ihren Bachelor in Jazz-Performance und Komposition. Im gleichen Jahr gründete sie ihr Kim Thompson Jazz Quartett und spielte auf dem Savannah Jazz Festival. In den Jahren darauf arbeitete sie mit Jazzgrößen wie Kenny Barron, Tia Fuller und  Wallace Roney. 2006 spielte sie, das für einen Grammy nominierte Album, Who let the Cats out? von Mike Stern ein und begleitete ihn auf der darauffolgenden Tour. 2007 spielte Kim Thompson die Welttournee mit der All Female Band von Byonce Knowles, wodurch das junge Talent auch außerhalb der Jazzwelt  Aufmerksamkeit erregte.

Nikki Glaspie

Nikki Glaspie wurde in Raleigh NC geboren. Schon im Alter von zwei saß sie das erste mal an einem Schlagzeug. Während andere Mädchen in ihrem Alter Teekränzchen spielten, war Nikki bereits mit acht fixer Bestandteil der Gospelband in ihrer Kirche. Zu ihren frühen Vorbildern zählten Pat Metheny, Bootsy Collins, Dave Grohl, Doobie Powell, J Dilla und Hezekiah Walker. Auch Nikki Glaspie studierte in Berklee und machte sich dort schnell, in den angesagtesten Jazz Clubs, einen Namen. Seit der Gründung ihrer eigenen Produktions Firma The Elegent Children, im Jahr 2004,  ist sie auch als Produzentin, Komponistin und Rapperin tätig. 2007 war sie neben Kimberly Thompson die zweite Schlagzeugerin der All Female Band von Byonce. Als Studio Drummerin arbeitete sie bislang mit Sam Kinninger, Adam Joseph, Eric Krasno, Richie Hart, Dean Bowman und der Rock-Reggea Band State Radio.

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Vera Figueiredo

Das Britische Magazin Rhythm benannte die brasilianische Schlagzeugerin einmal als die „Queen of Samba“. Nach unzähligen Teilnahmen an Drum-Conventions überall auf der Welt, gilt sie auch als Botschafterin lateinamerikanischer Musik. 1990 gründete sie, die mittlerweile größte Schlagzeugschule in Sao Paulo, das IBVF (Instituto de Bateria Vera Figueiredo). Jenes Institut ist auch der Veranstalter des Batuka! International Drum Festival, einem der bedeutensten Festivals Brasiliens. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit veröffentlichte sie bislang zwei Drum Videos und eine Serie von play along Lehrbüchern. Die beiden DVD´s Ritmos Afro-Brasileiros und Influência Afro-Cubana sind mittlerweile auch mit englischen Untertiteln veröffentlicht worden. Weiters ist sie auf der Jubiläums DVD von The Ultimate Drummers Weekend in Australien mit Kollegen wie Thomas Lang, John Blackwell Jr. und vielen mehr zu bewundern. Über ihren Stil schrieb T. Bruce Wittet für das amerikanische Modern Drummer Magazin: “From behind the drum set, Vera Figueiredo took the audience from the Brazilian rainforest into the clubs and concert halls of the world. Jaws dropped at her unique presence, approach, and distinctive licks.“  Davon selbst überzeugen kann man sich im folgenden Video.

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Evelyn Glennie

Evelyn Glennie wurde in Aberdeenshire (Schottland) geboren und begann mit zwölf Jahren Schlagwerk zu lernen und studierte an der Royal Academy of Music in London Klavier und Schlagzeug. Und das obwohl die Künstlerin seit ihrer Jugend, aufgrund einer Nervenkrankeit,  nur mehr zwanzig Prozent ihres Hörvermögens besitzt. Sie war die erste KünsterIn, die es schaffte, eine weltweit erfolgreiche Karriere als Solo-PerkussionistIn zu starten. Gleenie gibt an die hundert Konzerte Jährlich und arbeitet mit vielen berühmten Komponisten, Orchestern, Ensembles und Künstlern aus den verschiedensten musikalischen Bereichen. Darunter auch Jazz- und Popgrößen wie Sting, Björk, Bela Fleck, Fred Frith oder Bobby McFerrin. Sie arbeitet und experimentiert in ihrem Tonstudio mit Gebrauchsgegenständen und über 1800 Perkussionsinstrumenten. Für ihre Einspielung von Bela Bartoks Sonate für 2 Klaviere und Schlagzeug, gewann sie 1988 einen Grammy. Glennie wurde mit 15 Ehrendoktorwürden von britischen Universitäten geehrt. 1993 wurde sie mit dem Titel Order of the British Empire und 2007 mit dem Titel Dame Commander of the Order of the British Empire ausgezeichnet. Ihre Autobiografie Good Vibrations erschien 1990 und wurde zu einem Bestseller.  Der deutsche Regisseur Thomas Riedelsheimer begleitete die Perkussionistin ein Jahr lang auf ihren Reisen mit der Kamera und präsentierte das Ergebnis 2004 mit dem Dokumentarfilm Touch the Sound.

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Bericht: Alexander Csurmann

Foto: Cindy Blackman

Zitate: Cindy Blackman, Vera Figueiredo