Die Gefühlswelten des Rock

Die Wurzeln der Wiener Band Evident Sin reichen rund sieben Jahren zurück, als die Formation noch Area 51 hieß. Nach unzähligen Besetzungswechseln und der Umbennung in Evident Sin, stabilisierte sich 2011 auch das Line Up. Vergangenen Juni legte das Quartett seinen ersten Longplayer unter dem Titel „Black Rainbow“ vor. Backbeat hat die Rocker zum Interview getroffen. Von Alexander Schöpf

Ihr habt in eurer bisherigen Bandgeschichte, schon einige Höhen und Tiefen miterlebt. Vor allem die zahlreichen Besetzungswechsel fallen dabei auf. Hat es einen Punkt in eurer Karriere gegeben, wo ihr ernsthaft am Fortbestand der Band gezweifelt habt?
Als 2008 der damalige Schlagzeuger und der Leadgitarrist die Band – damals noch unter dem Namen A51 – verlassen haben, haben wir uns schon überlegt, ob wir uns das Ganze noch einmal antun. Gottseidank war die Motivation weiter Musik zu machen, und der Glaube an die Band groß genug, um die Reise weiter fortzusetzen – und es hat sich gelohnt.

Wie ist eigentlich der Bandname entstanden?
Der Bandname ist entstanden, als Matthias als Drummer zur Band dazu gestoßen ist. Wir haben entschieden das Kapitel A51 zu schließen und unter neuem Namen und mit neuen Songs loszulegen.

Euer erstes Album „Black Rainbow“ ist am 8. Juni erschienen. Welche Bedeutung hat der Titel?
Der Titel „Black Rainbow“ ist eine Metapher für die Songs und die Stimmung auf unserem Album, die ja unter anderem von in die Brüche gegangenen Beziehungen, Enttäuschungen und Verlust handeln. Entstanden sind die Songs großteils im Herbst und Winter 2012/2013 und spiegeln die Gefühlswelten der einzelnen Bandmitglieder wieder. Der Titel des Albums ist auch gleichzeitig der Titeltrack und bezieht sich darauf, dass es im Leben nicht nur einen strahlenden Regenbogen, sondern auch traurige und düstere Momente gibt.

Und wie unterscheidet sich das Album von eurer Debüt-EP „We Gotta Start Somewhere“?
Der wesentlichste Unterschied zwischen der EP und dem Album ist sicherlich der, dass Anna jetzt beim Album erstmals am Songwriting beteiligt war. Sie hat zwar auch die EP eingesungen, aber die Songs dafür waren schon geschrieben, als sie zur Band gestoßen ist. Wir konnten jetzt an einer neuen Perspektive an unseren Songs arbeiten, was uns auch in neue musikalische Gefilde bringt.

Wie läuft der Songwriting-Prozess in der Regel ab? Erarbeitet ihr die Songs gemeinsam oder gibt es einen Hauptsongwriter?
Bei „Black Rainbow“ ist es unterschiedlich gewesen. Bei ein paar Songs hat sich Anna mit den Lyrics auseinandergesetzt und diese mit Rico geteilt, der daraufhin die Songs komponiert hat. Bei anderen Songs haben wir uns vorher auf eine Stilrichtung geeinigt und daraufhin kamen von Rico bereits sehr konkrete Vorschläge, die dann bei den Proben vervollständigt wurden. Dennoch ist es so, dass jedes Bandmitglied seine Emotionen und Ideen in die Songs einfließen lässt, wodurch aus einzelnen Parts ein großes Ganzes entsteht.

Welche Bedeutung haben eigentlich die Texte für eure Musik?
Die Bedeutung für unsere Musik ist natürlich essentiell, da die Texte ja unsere persönlichen Emotionen und Gefühle widerspiegeln und eine Aussage transportieren sollen. Des weiteren sollen die Texte den Hörer auch „fesseln“, Interesse wecken, zum Mitsingen und natürlich zum Nachdenken anregen.

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=5q_l6_1GUkU]

Wie schwer ist es für euch die Musik und euren Brotberuf unter einen Hut zu kriegen?
Leider ist es zum Teil sehr schwierig, da uns die Musik und die Band sehr wichtig sind. Wenn man hier etwas weiterbringen möchte, dann muss man auch sehr viel Zeit für Proben, Organisation von Konzerten, Networking, Betreuung der Website und Social Media Plattformen usw. investieren. Das ist natürlich mit unserem Beruf und Privatleben, Rico hat zwei Kinder und Mike eines, nicht immer leicht in Einklang zu bringen ist. Trotzdem versuchen wir alle unter Rücksichtnahme auf Familie, Partner und unseren Job, das Bandleben und die Bandaktivitäten so erfolgreich und optimal wie möglich zu gestalten.

Glaubt ihr daran, irgendwann von der Musik die ihr mit Evident Sin macht, leben zu können?
Naja, natürlich wäre es das Ziel jedes Einzelnen von uns, ist aber in der Realität leider nur sehr schwer umzusetzen. Vor allem gehört ja zum einen auch immer ein Quäntchen Glück dazu, und zum Anderen müsste man „die richtigen“ Leute kennen. Das soll uns aber alles nicht davon abhalten, weiterhin gute Musik zu machen, die uns allen Spaß macht. Ein Konzert zu spielen und zu merken, dass der Funke überspringt, ist darüber hinaus die schönste Belohnung.

Apropos Konzert: Ihr spielt live auch Covers. Was habt ihr da schon zum Besten gegeben und nach welchen Gesichtspunkten wählt ihr die Songs, die ihr covert, aus?
Meist entscheiden wir uns bei den Covers für Songs die entweder echte Klassiker sind oder aber auch – wenns passt – relativ aktuell in den Charts sind.
Wichtig dabei ist uns, dass wir versuchen Songs auszuwählen, die sich unserer Meinung nach gut in unserem Stil performen lassen, und auch gut in unser Programm passen und auch ein bisschen Abwechslung in die Setlist bringen. Gecovert haben wir unter anderem „I Want You To Want Me“, „500 Miles“, „Everybody Dance“, „I Alone“, „Cry For You“ oder „Someone Like You“.

Nächste Live-Dates von Evident Sin:

19.10.2013 – Wien – Aera

www.evidentsin.com
www.facebook.com/evidentsin

Foto: Evident Sin