Alto Beat Drums – Präzisionstrommeln aus Österreich

Der Name Alto Beat steht für außergewöhnliche und qualitativ hochwertige Drums aus Wien. Georg Skrenek ist der Gründer, Chef und kreative Kopf der „Oneman“-Firma und gibt Backbeat einen Einblick in die Welt der Schlagzeugproduktion.

Wie lange gibt es Alto Beat, und was war die Grundidee bzw. das Grundkonzept dahinter?

Alto Beat gibt es seit Mitte 1998, und die Idee war es, in Europa einigermaßen erschwingliche Custom Drums anzubieten. Das Konzept dahinter ist, in punkto Sound und Finish, speziell auf Kundenwünsche einzugehen.

Ist das auch jetzt noch so?

Ja, es wird jedes Set einzeln angefertigt, daher gibt es kaum Vorproduktion.

Bist du in der Produktion alleine tätig?

Ja, und zwar aus dem Grund, dass ich sehr lange gebraucht habe um das Schlagzeugbauen zu beherrschen. Wenn ich jemanden in die Produktion einbeziehen würde, wäre diese fehleranfällig. Bei mir selbst, weiß ich was ich falsch mache und kann Fehler auch schneller orten.

Wie war dein Werdegang zum Schlagzeugbauer?

Also, ich habe früher selbst Schlagzeug gespielt, bin aber weder gelernter Instrumentenbauer noch Holzbearbeiter, sondern habe Forstwirtschaft studiert. Das Schlagzeugbauen an sich ist kein Lehrberuf wie Geigenbauer, sondern ein freies Gewerbe, das im Grunde jeder anmelden kann.

Gibt es auch andere Schlagzeugbauer in Österreich und sieht man sich in dieser Branche als Konkurrenten?

Ja, es gibt in Vorarlberg, Christian Färber und in Salzburg Markus Landauer, die im Grunde ähnlich produzieren wie ich. Konkurrenzdenken in dem Sinn gibt es nicht. Wir versuchen uns nicht gegenseitig auf die Füße zu treten.

Könntest du den Arbeitsvorgang bei der Produktion einer Trommel schildern?

Der Ausgangspunkt sind Rohkessel der Firma Keller, bei der man Kessel je nach Bedarf bestellen kann – eine gewisse Mindeststückzahl ist natürlich erforderlich. Diese werden vorgeschnitten oder in ungefähr drei Meter langen Röhren geliefert und werden auf die entsprechende Größe abgelängt und danach geschliffen. Dann wird das Finish vorbereitet. Ich biete grundsätzlich zwei verschiede Arten von Finishes an – nämlich matte und hochglänzende Lackierung. Nach dem Schleifen wird der Kessel mit Silikonentferner behandelt, um alle Unreinheiten zu entfernen. Nachdem das Finish fertig ist, werden sämtliche Löcher gebohrt und die Kanten gefräst. Wie das gemacht wird, kann sich jeder Schlagzeugbauer selbst ausdenken. Zudem muss man viel rumprobieren. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die Kanten parallel zueinander laufen, und der Kessel eine Geometrie aufweist. Danach werden noch die Spannreifen montiert. Dabei handelt es sich um Standardartikel, die aufgrund der kostspieligen Produktion von Firmen in Asien hergestellt werden, und von denen nahezu alle Schlagzeughersteller weltweit beziehen.

Wer ist eigentlich für gewisse Trends, den Schlagzeugsound betreffend, verantwortlich?

Das sind zum einen die Schlagzeuger selbst, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zufrieden sind und so immer wieder für neue Impulse in der Schlagzeugproduktion sorgen. Zum Anderen sind es bei großen Produktionen die Produzenten wie Bob Rock, die eine genaue Vorstellung davon haben wie der Sound sein soll.

In welcher Preisklasse sind Alto Beat-Drums erhältlich?

Der Mindestpreis für ein vierteiliges Standset beginnt bei ungefähr 2.500 Euro. Nach obenhin sind die Grenzen offen – ich kann auch Gold applizieren, wenn das jemand wünscht.

Gibt es etwas Spezielles, das den Sound einer Alto Beat-Drum ausmacht?

Das ist schwer zu sagen, doch kann man – zum Beispiel bei meinen Bassdrums, egal in welcher Größe – von einem mächtigen Sound sprechen. Ich glaube, ich kann nach all den Jahren sagen, dass ich weiß, was eine gute Bassdrum auszeichnet und wie man diese herstellt.

Was gibt es in nächster Zeit an Neuem bei Alto Beat?

Zum einen ist das die Bubinga Serie, deren Sound sich von gängigen Ahorn-Sets, die immer einen sehr lauten Sound mit Durchsetzungsvermögen haben, unterscheidet. Drums mit Bubinga Rahmen sind klanglich differenzierter und eher Vintage ähnlich.Zum anderen gibt es einen Snare Prototypen aus einem gegossenen Stahlkessel, die in wenigen Wochen in Produktion gehen wird. Snares dieser Art werden weltweit vielleicht von fünf Firmen hergestellt und sind Nischenprodukte, mit einem entsprechenden Preis.

Und der Klang?

Obwohl vom Gewicht sehr schwer, klingt sie nicht behäbig. Sie hat eine feine Ansprache, kann aber auch sehr laut werden. Der Prototyp wurde kürzlich bei einer Studioproduktion verwendet und wurde für schnelle Rocksongs, aber auch für Balladen eingesetzt. Sie lässt sich auch gut mit Brushes spielen.

Interview: Alexander Csurmann

Fotos: Alto Beat Drums (http://www.alto-beat.com/portfolio.php)