Oliver Gattringer. Ein Nachruf

Im Verlauf der letzten Septemberwoche verstarb der hochklassige und geschätzte österreichische Drummer Oliver Gattringer im Alter von nur 55 Jahren. Sein Wirken wertete die österreichische Musikszene auf, Unzählige werden sich an ihn erinnern – an seine musikalische Variationsbreite, seine Kreativität und seine Umgänglichkeit, die ihm über die Branchengrenzen hinaus großen Respekt einbrachten. Ein Nachruf.

von Stephanie Gaberle

 

Seinen ersten Auftritt hatte er im Alter von neun Jahren, die erste Band gründete er mit zwölf – Oliver Gattringers Talent am Schlagzeug fiel ihm glücklicherweise bereits sehr früh selbst auf. Als leidenschaftlicher Autodidakt spielte sich der gebürtige Wiener Neustädter seinen Weg frei in die Liga der ganz Großen – bis er selbst zu einem wurde. 

Seit 1987 war er als professioneller Schlagzeuger buchbar und überzeugte Spielende sowie Zuhörende: auf den Bühnen mit seinen facettenreichen Performances in unterschiedlichsten Genres – privat mit seinem aufrechten Charakter. Dank seines breiten stilistischen Spektrums, seiner Wandelbarkeit und Zugänglichkeit nahm er über die Jahre sowohl live als auch im Studio einen geschätzten und unersetzbaren Platz in der österreichischen Musikszene ein. Über 3500 Konzerte und 350 Studioproduktionen begleitete Gattringer in den vergangenen vier Jahrzehnten, viele davon unvergesslich. Die Liste seiner Kooperationen ist lang, umfasst sie doch über 250 Musikschaffende mit bekannten Namen wie Andy Baum, Sarah Brightman, Doretta Carter, Alegre Corea, Plácido Domingo, Rainhard Fendrich, Gloria Gaynor, Nina Hagen, Patrice Héral, Ludwig Hirsch, Tini Kainrath, Chaka Khan, Christian Kolonovits, Uwe Kröger, Mato Grosso, Marianne Mendt, Richard Österreicher, Sandra Pires, Willi Resetarits, Etta Scollo, die Supremes, Harri Stojka, Hans Theesink oder Zipflo Weinrich, um nur ein paar davon zu nennen. Zudem performte er unter anderem mit Count Basic, dem Thomas-Faulhammer-Quartett, der Alex Ehrenreich Group, den Soulmates von Martin Fuss sowie dem Gerald-Gradwohl-Trio. Ob Jazz, Pop, Rock über Musical bis hin zur Klassik – Gattringer lieferte das passende Taktgefühl und die immer wieder verlässlich meisterliche Live-Performance. Nun hat der begnadete Drummer seine letzte Bühne nach schwerer Krankheit und viel zu früh verlassen. Er wird unermesslich fehlen – seiner Familie und Angehörigen, seinen vielen Freunden und Freundinnen, die er im Laufe seiner Laufbahn gewonnen hat – und der gesamten österreichischen Musikszene. 

Wenn ihr noch mehr über Oliver Gattringer erfahren wollt, hört euch den Nachruf auf Ö1 an – in der Jazznight vergangenen Samstag wurden dem Drummer ein paar schöne Minuten Sendezeit gewidmet.

 


Foto: Andreas Müller