Music Declares Emergency Austria. Die Musikbranche setzt auf Umweltschutz

Da ist der Krieg, dort eine Pandemie und ja(!), da ist auch eine Klimakrise, die gerne mal unter den Tisch gekehrt wird. Doch was hat das mit der Musikwelt zu tun? Nun ja, zum einen können Musikschaffende Rolemodels für Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sein und zum anderen hinterlässt auch die Musikbranche beachtliche ökologische Fußabdrücke. Um das aufzuzeigen und Verbesserungsvorschläge zu entwickeln, hat sich die Initiative „Music Declares Emergency“ zusammengefunden, die seit kurzem ebenfalls einen Ableger in Österreich hat.

von Patrick Tilg

 

Die Musikbranche ist auch 2022 größtenteils keineswegs umweltfreundlich oder -schonend unterwegs. Da gibt es Welt-Tourneen von internationalen Stars, die mit duzenden schweren Trucks quer durch die Welt schippern, nur um ihre eigene Bühne, samt aufwendigen LED-Walls aufzustellen. Dann gibt es noch immer eine große Anzahl an nicht mal ansatzweise klimaneutralen Tonträgern und Billig-Merch-Artikel, die keiner braucht. Und nicht zu vergessen: Die unglaublichen Serverkapazitäten von Musik-Streaminganbietern, die Unmengen an Energie verschlingen.

Aber nun gibt es, ausgehend von Großbritannien, die politisch unabhängige Initiative „Music Declares Emergency“. Dabei haben sich Musiker*innen, Leute aus der Musikbranche und musikaffine Klimaaktivist*innen zusammengetan, um gemeinsam einen Appell an die Öffentlichkeit zu richten.

“Wir haben einen Klima-Notstand. Die Erderhitzung und die Zerstörung unserer Natur bedrohen die Zukunft unseres Planeten und damit aller Menschen, die auf ihm leben. Als Musiker:innen wollen wir einen Beitrag leisten und unsere Stimmen erheben, damit dieser Klima-Notstand endlich ernst genommen wird”, erklären die Initiator*innen von Music Declares Emergency Austria.

Zu den Initiator*innen gehören Vertreter*innen von Labels, Agenturen, des österreichischen Musikfonds, des VTMÖ (Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und MusikproduzentInnen Österreich) und des WWF Österreich. Und auch zahlreiche Musiker*innen aus Österreich haben sich bereits der Bewegung angeschlossen. Zu den Erstunterzeichner*innen gehören u.a. Ina Regen, Hearts Hearts, Fred Owuso, Skero, Dorian Concept, PIPPA, Onk Lou und Sigrid Horn.

Die „Music Declares Emergency” Erklärung umfasst vier Punkte:

 

  1. Wir fordern die Regierung, die Medien sowie die Akteur:innen der Musikbranche dazu auf, die Wahrheit über den Klima-Notstand auszusprechen.

 

  1. Wir fordern die Regierung dazu auf, jetzt zu handeln, um den Verlust der Biodiversität zu stoppen und den Ausstoß von CO2-Emissionen bis spätestens 2030 auf Null zu senken.

 

  1. Wir erkennen an, dass der Notstand aus globalen Ungerechtigkeiten entstanden ist und streben einen Systemwandel an, um das Leben auf unserer Erde zu beschützen.

 

  1. Wir wissen um die ökologischen Auswirkungen, ausgelöst durch die Aktivitäten der Musikbranche und verpflichten uns zu sofortigem Handeln.

 

Auf www.musicdeclares.at darf man sich als Unterstützer*in eintragen und kann so wenigsten einen kleinen Beitrag für unser Klima leisten, um so schließlich im Großen etwas zu bewirken. Denn “Die Klimakrise ist vor allem eine Krise unseres Politik- und Wirtschaftssystems. Jeder Mensch kann etwas für den Klimaschutz tun, wir müssen aber vor allem Entscheidungsträger*innen unter Druck setzen, damit folgende Generationen auch noch einen Planeten zum Leben haben”, so das Musikprojekt Hearts Hearts.