Mike on Tour – Independence Day

Spielt man als Band einen Gig in Europa, bekommt man in der Regel zumindest Freigetränke vom Veranstalter gesponsert. Mit steigendem Bekanntheitsgrad kommen Essen, Unterkunft und Gage dazu. In den Vereinigten Staaten muss sich die Band meist selbst um Logis und Verpflegung kümmern. Um einen Schlafplatz zu bekommen, haben die DeeCracks am Merch-Stand ein Schild mit der Aufschrift „Need floor space“ aufgehängt, so auch am vierten Juli in New-London, Connecticut.

Damals haben die DeeCracks von dem Geld einer Tantiemenzahlung ihre erste große Amerikatour mit „Johnie 3“ organisiert. Steve – einen Freund und Grafiker der Band – haben die Drei, sozusagen als Dank, mitgenommen. „Die Show war ein All-Dayer mit meheren Bands. Weil ja Independence Day war, gab es ausnahmsweise Freigetränke für uns. Übernachtungsmöglichkeiten wurden uns an diesem Abend viel angeboten, weil wir als Österreicher den Exotenstatus hatten. Wir haben uns für einen Typen entschieden, der ganz in der Nähe wohnte und nach der Show noch eine Houseparty schmiss“, erinnert sich Mike.

„Wir waren also bei diesem Kerl zu Hause. Leider sind Feuerwerke in Connecticut verboten und die Party von der er sprach fand auch nicht wirklich statt“, so Mike. „Schau ma Borat!“ Gesagt, getan sitzen die Vier mit dem Hausbesitzer und ein Paar Leuten auf der Couch und treten in den Kulturaustausch, denn für die Amerikaner sprechen Österreicher entweder wie Schwarzenegger, oder Borat. Manu – der Bassist – versucht sein Glück bei der Mitbewohnerin des Gastgebers. „Plötzlich kommt so ein Typ ins Zimmer. Von der Statur her eher marinemäßig, mit Militärhaarschnitt, einem AK47-Tattoo auf dem Schädel und einer richtig schlechten Ausstrahlung.“ Dieser Kerl sah es offensichtlich nicht gern, dass Ausländer in seiner Nähe ausgerechnet Borat schauen und sich über seinen Feiertag lustig machen. Ein Nachbar, der auch auf der Party war, bot drei Schlafplätze an, falls jemand früher ins Bett wolle. Diese Gelegenheit haben Mike, Steve und Matze sofort genutzt, sodass Manu im Haus bei seinem neuen Freund bleiben musste. „Später hat sich herausgestellt, dass die Mitbewohnerin, bei der Manu landen wollte, die Freundin des Marinetypen war! Die Nacht beim Nachbar war nicht die beste, aber Manu hat es viel schlechter erwischt. Er musste sich mit dem Amerikaner ein Bett teilen. Die Freundin schlief zwischen den beiden. Manu hat in der Nacht kein Auge zubekommen.“