Zock’s favourite Drummers

Im Jänner 2020 haben wir Zock, Schlagzeuger bei Petrol Girls und Sänger/Gitarrist bei Astpai, über sein eigenes musikalisches Schaffen ausgefragt. Dabei ist bei ihm der Wunsch aufgekommen, seine liebsten Schlagzeuger_innen mit uns und euch zu teilen. Hier dürfen wir euch das Ergebnis, einen Streifzug durch seine Inspirationen, präsentieren, der uns durch viele Genres und weit über die Grenzen Österreichs hinweg führt. Dafür lassen wir, bis auf wenige, kurze Infos, einfach Zock selbst erzählen. 
von Mira Achter


Jodi Burn

Bands: Colour Me Wednesday, Byenary 
Genres: Pop bzw. Queercore
Homebase: UK 
Instagram: @mxjodiburn

„Jodi’s Spielstil ist extrem variabel – Colour Me Wednesday machen straight forwart dream pop, was geradliniges Schlagzeuspielen verlangt, während bei Byenary das Schlagzeug-Setup total unkonventionell ist. Dort spielt Jodi ohne Bassdrum, nur mit Floortom, Snare, Cowbell und anderen percussiven Instrumenten. Außerdem kann Jodi auch Bass, Gitarre und verschiedene Tasteninstrumente spielen und unterrichtet einige davon auch. Jodi ist stark in die UK First Timers Szene* und die queere DIY Szene involviert und hat dabei extrem wichtige Arbeit geleistet, damit Personen niederschwelligen Zugang zum Musik machen erhalten und Musik auch außerhalb der binären Geschlechterkategorien stattfindet. In den letzten Jahren ist dadurch viel Aufmerksamkeit generiert worden. Gepaart mit den extrem flexiblen und variablen Musikstilen, die Jodi in verschiedenen Bands spielt, macht das Jodi zu einer extrem spannenden Person und eine*m spannendem*er Schlagzeuger*in.“

*Die First Timers Szene bietet Workshops, Unterricht und Auftrittsmöglichkeiten für Personen an, die noch nie bzw. kaum selbst Musik gemacht haben. Das Konzept ist darauf ausgelegt in kurzer Zeit eigene Songs zu schreiben und auf der Bühne stehen zu können.


Rosie Gonce

Band: toyGuitar
Genre: Garage Rock mit Rock’n’Roll- , Surf Rock- und Indie-Einschlag
Homebase: (San Francisco)
Instagram: @rosiegonce 

„Es gibt einen für Rosie charakteristischen Groove, der sich durch viele toyGuitar Aufnahmen, wie zum Beispiel Human Hyenas, zieht. Sie spielt mit offener Handhaltung und auf allen Achtelnoten sowohl Hi-Hat als auch Snaredrum. Sie betont zusätzlich die zwei und die vier auf der Snare, um das Feeling von einem üblichen Groove zu vermitteln. Die Snare rattert aber immer im Hintergrund mit Ghostnotes dahin. Dadurch hat dieser Groove einen ziemlich rock’n’rolligen und Oldschool touch. Auf den ersten Blick könnte man meinen, ihr Spielstil ist total simpel angelegt. Wenn man sich aber dran versucht einen toyGuitar Song zu spielen, merkt man, dass es ziemlich kompliziert ist, die Grooves konstant zu spielen. Live hat sie die ganze Zeit die Haare im Gesicht und sie groovt einfach die ganze Zeit mit einer Leichtigkeit vor sich hin“.


Marle Aguilera

Band: Disaster Jacks
Homebase: Barcelona
Genre: Melodic Punk/Hardcore/Skate Punk
Instagram: @madclash

„Von der ersten Show an war ich hin und weg von Marles extrem druckvoller Art klassische Skate-Punk Beats zu spielen. Ich habe schon so viele Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger in dem Genre gesehen, die auf Platte den totalen Punch haben und eine gute Balance zwischen Snare und Kick. Auf Aufnahmen kann es schnell sehr druckvoll klingen, aber bei Marle war das Live von der ersten bis zur letzten Nummer auch so. Ich finde, manchen Schlagzeuger_innen sieht man einfach an, dass es groovt, auch wenn man den Sound ausmachen würde. Marle ist ein super Beispiel dafür – sie hängt nach vorne gelehnt drinnen in diesem Beat. Was mir auch gefällt, sind die kurzen Pausen, die immer wieder in den Songs auftauchen. Sie sind perfekt getimed, weder überhastet noch zu langsam. Oft finde ich es schwierig in Songs mit drei/vier Akkorden, die alle auf einem Tempo dahingehen, trotzdem Dynamik und Spannung reinzubringen. Bei Disaster Jacks schafft Marle es aber, genau das reinzubringen, indem sie die Nummer für ein paar Sekunden runterholt. Ich habe immer wieder gehört, es seien nicht nur die Noten wichtig, die gespielt werden, sondern auch die, die nicht gespielt werden. Das war für mich immer sehr abstrakt. Marle ist ein praktisches Beispiel dafür, was das bedeutet.“ 


Jack Kenny 

Bands: Nervus, Milk Teeth 
Genres: Poppunk bzw. Alternative Rock
Homebase: UK
Instagram: @jackkennydrums

„Jack Kenny habe ich bei einem Konzert, mit der Band Nervus das erste Mal gesehen. Von der ersten Show an wurden sie eine meiner Lieblingsbands. Jack spielt extrem kreativ, vor allem was die Fills anbelangt. Sie sind nicht zu überhören und verlangen viel Aufmerksamkeit, ohne zu aufdringlich zu werden. Sein Markenzeichen ist sein blauer Woodblock, den er in Songs, wie zum Beispiel „Sick Sad World“, einbaut. Derzeit unterrichtet er viel und veröffentlicht kurze Drum Lessons über Patreon, in denen er auch zeigt, wie er den Woodblock in diversen Songs einsetzt. Wenn man seine Stilmittel runterbricht, sind sie eigentlich relativ simpel, aber um sie zu schreiben, verlangt es viel Kreativität. Ich habe mit ihm in der Isolationszeit auch eine Schlagzeugstunde gemacht, um mehr Technik zu lernen. Dabei habe ich gesehen, wie er bestimmte Technikübungen, wie zum Beispiel Paradiddles, Dreier- oder Sechsergruppen verwendet um daraus kreative Fills zu bauen. Ich kann mich eigentlich nie lang genug auf Theorie konzentrieren, damit es wirklich etwas bringt. Bei ihm habe ich aber gelernt, man kann die Technikübungen sofort in Fills einbauen und kreativ sein. Jack betont auch: seine Ideen sind nicht super kompliziert. Er versucht sich selbst nicht als ein komplizierterer Schlagzeuger darzustellen als er ist.“


Gabo Mendoza

Bands: Joliette, Satón
Homebase: Mexiko
Genre: Post-Hardcore
Instagram: @blinii.mendoza

„Wir haben uns im Kontext einer Petrol Girls Tour kennengelernt, als wir in Freiburg mit seiner Band Joliette, gespielt haben. Er ist ein Schlagzeuger, den alle auf der Bühne wahrnehmen und großartig finden, egal ob sie sich für’s Schlagzeug besonders interessieren oder sich damit auskennen. Joliette ist extrem technisch und sehr mathy, mit schrägen Timesignaturen und super heavy. Auf so einem Tempo, Niveau und in so einer Lautstärke habe ich die letzten Jahre kaum jemanden im DIY Umfeld und diesem technischen Subgenre Schlagzeug spielen gesehen. Er weiß, dass er gut ist, ist aber trotzdem sehr bescheiden. 2016 haben wir mit Petrol Girls auch Joliette für zwei Wochen auf Tour mitgenommen. Es war super ihn jeden Abend spielen zu sehen. Ich habe nach der Tour gemerkt, dass ich mir so viel von ihm abschauen konnte und so viel gelernt habe, einfach nur durch das regelmäßige zusehen. Ich habe beispielsweise die Idee mitgenommen, die Doppelkickdrum mit dem Floortom und einem Single Fußpedal zu simulieren. Anknüpfend daran hat er auch sein eigenes T-Shirt Branding gestartet – darauf ist ein-Single-Kickdrum-Pedal mit der Überschrift „Stay single“ zu sehen.“