Oxyjane »Mint Condition«

Die Songs der Grazer Band Oxyjane sind verträumt und melancholisch und bewegen sich irgendwo zwischen eingängigem Pop und krachigem Grunge. Ihr Debüt-Mini-Ablum »Mint Condition« veröffentlichen sie am 27. März – aus aktuellem Anlass leider vorerst ohne Release-Shows.
von Maximilian Zeller
Oxyjane

Euer Sound wird häufig mit dem der 90er und des Grunge verglichen. Liegen eure musikalischen Einflüsse auch in dieser Zeit bzw. welche Bands haben euch musikalisch beeinflusst?

Wir drei haben alle sehr unterschiedliche musikalische Einflüsse, die aber nur teilweise in den 90ern zu verorten sind. Lukas (Schneeberger, Gitarre und Bass) hat beispielsweise sehr viel Zeit mit Indie Zeug verbracht – The Strokes, Libertines, Vines, Mac DeMarco und Tame Impala – mag aber ebenso andere Epochen und Stile wie Soul, Hip Hop oder Punk. Robert (Wolfram Wiese, Drums) hört Bands wie Radiohead, King Gizzard and the Lizard Wizard oder CAN. Selina (Galka, Vocals und Gitarre) hat lange klassische Gitarre gespielt. Heute sind es Bands wie Wolf Alice oder die Breeders die sie beeinflussen, aber auch sehr stark die lokale zeitgenössische Musikszene aus dem Jazz-, Pop- oder Noise-Bereich, wie zum Beispiel 5KHD oder Schmieds Puls. Aber wir alle mögen Grunge.

Was hat euch ursprünglich dazu bewegt, gemeinsam eine Band zu gründen?

Selina war bei einem Konzert von Wolf Alice und hat auf der Rückfahrt von Wien nach Graz einen Facebook-Post verfasst, ob nicht irgendjemand eine Grunge-Band gründen wolle. Robert und Lukas haben sich daraufhin gemeldet. Kurz danach standen wir im WG-Zimmer, hielten eine Bandprobe ab und arbeiteten an unserem ersten Song. Da beschlossen wir gleich, so weiter zu machen.

Das Mini-Album »Mint Condition« ist eure erste Veröffentlichung bei Numavi Records. Wie seid ihr zu dem Label gekommen?

Wir gehen regelmäßig zu Konzerten in Graz, darunter viele, die von Numavi veranstaltet werden. Wir haben uns von Anfang an gedacht, dass es cool wäre, ein Label zu haben und Numavi Records ist in dem Zusammenhang immer ein Thema für uns gewesen, vor allem weil wir den Spirit dahinter mögen. Anfang 2019 haben wir mit Bird Of The Year und Haunted by the remote gemeinsam im SUb Graz gespielt und von da an immer mehr Leute in der Szene kennengelernt. So sind wir dann auch ins Gespräch mit dem Label gekommen.

Numavi stellt ja in gewisser Weise eine Art Bindeglied zwischen Graz und Wien dar. Wie wichtig ist für euch, gerade als Grazer Band, auch diese Verbindung nach Wien zu haben?

Das ist für uns außerordentlich wertvoll, da wir in Wien selbst bis jetzt nicht so gut vernetzt sind.

Der Bass ist nicht immer ein fixer Bestandteil bei eurer Instrumentierung. Wie hat sich das ergeben, dass ihr bei euren Songs häufig darauf verzichtet und stattdessen zwei von euch Gitarre spielen? Wie sieht das bei eurem Songwriting-Prozess aus – entscheidet ihr da individuell pro Song ob es einen Bass braucht oder nicht?

Selina schreibt Songs meist auf der Gitarre und blieb dann in der Band einfach bei dem Instrument. Lukas hat schon sehr lange Bass-Erfahrung bei der Band Stereoface gesammelt und wollte sich auch mal an der Gitarre ausleben. So haben wir uns nach längerem Überlegen dazu entschieden, die Bassfrequenzen mithilfe eines zweiten Pickups auf Selinas Gitarre, der durch einen Octaver geschickt wird, zu ersetzen. Manche Songs funktionieren aber besser mit einem richtigen E-Bass – wir entscheiden da individuell, ja. Manchmal basiert ein Song auf einem Bass-Riff, da behalten wir das dann auch bei. Tricky ist immer die Setlist so zu schreiben, dass die Songs hintereinander zusammenpassen, wir aber dennoch nicht zu oft die Instrumente wechseln müssen.

Von eurem neuen Mini-Album wurden bereits die von euch selbst gedrehten Videos zu den beiden Singles »Dream« und »Carry Me Home« veröffentlicht. Ist euch ein DIY-Approach dabei besonders wichtig gewesen?

Wir haben nicht explizit beschlossen, einen DIY-Approach zu wählen. Das ist eher so passiert, weil wir Spaß dabei haben, uns Sachen auszudenken und die dann auch mit unseren begrenzten Möglichkeiten umzusetzen. Lukas hat einige Erfahrung im Videobereich, so war es naheliegend, es einfach selbst zu machen.

Die Auswirkungen der derzeitigen Covid-19-Pandemie treffen gerade sehr viele Menschen, auch die Kunst- und Kulturschaffenden sind davon nicht ausgenommen. Die Release-Konzerte für »Mint Condition« Ende März mussten abgesagt werden. Findet der Release des Albums dennoch wie geplant Ende März statt?

Geburtstermin bleibt in diesem Fall Geburtstermin. Vielleicht ist es wichtig, einen gewissen Teil der Normalität aufrecht zu erhalten. Der Release ist möglich, und so belassen wir es vorerst auch. Das Mini-Album bedeutet uns sehr viel und wir möchten es in die Welt setzen, auch wenn die Zeiten nun eher turbulent sind. Es erscheint also am 27. März ohne Release-Konzerte, aber wir überlegen uns etwas für die Online-Welt und werden die Konzerte sicher irgendwann nachholen.

Danke für das Interview!


Das Gespräch wurde per E-Mail geführt.

Fotos: Oxyjane