Sinfonie der Untoten

Almost Fast„Undead Symphony“ nennt die Wiener Band Almost Fast ihren am 05.03. erschienenen ersten Longplayer, auf dem harte Strukturen zu einem sanftmütigeren Punk Pop abgerundet werden. Ein deutlicher Fingerzeig aus der heimischen Alternative-Szene auf sich selbst. Von Martin Macho

Geschmirgelt und geglättet kommen die neun Lieder auf „Undead Symphony“ daher, exakt platzierte Gitarrenflächen und wie aus dem Handgelenk geschüttelte, einwandfreie Drumparts stellen sich heraus und machen das Debüt des Wiener Trios Almost Fast zu einer Übung in Astreinheit.

Womit wir beim Punkt wären: Die akkurate Formgebung, eine wohlgemeinte Cleanness von Songs wie „All American Lollipop“, „Pack Of Wolves“ oder dem Titeltrack, verscheucht die Widerborstigkeit des Punk und treibt das Album in die Nähe der kommoden Wohlfühlzone, den Platz, wohin Almost Fast sich selbst bestimmt am allerwenigsten verorten. Die eindeutige Genre-Zuordnung ist daher schwierig – für Punk zu zahm, für Pop dann doch eine Spur zu alternativ, sitzt „Undead Symphony“ stilistisch irgendwie zwischen den Stühlen. Das muss aber nichts heißen, schon gar nicht, dass das Werk als misslungen zu bezeichnen wäre.

Ist es auch nicht, nur hätte etwas mehr Rotzfrechheit, ein ästhetischer Rückbau, den Songs sicher gut getan. Zurückgeworfen auf höchstmögliche Simplizität –  schnarrende Gitarre, hölzernen Bass und dreschflegelndes Schlagzeug –  gewönnen sie viel. Die Chance liegt auf der Hand, es ist die Live-Umsetzung. In ihrem Grundgerüst verheißen die Nummern allesamt eine Unmittelbarkeit, die der Band bei Auftritten coram publico zum Vorteil gereichen würde. Der dringliche Appell an Almost Fast daher: Entledigt euch des „Beinahe“ im Namen, spielt euren Rock schnell, schneidig und schnörkellos! Das Publikum ginge, vor die Wahl zwischen Holzfällerei und Finesse gestellt, mit Sicherheit den direkteren Weg.

Unterm Strich kann „Undead Symphony“ als guter, grundsolider Punk Pop-Vertreter wertgeschätzt werden, wenngleich allzu eifrige Präzisionsarbeit dem Ausgangsmaterial die Reißzähne zog.

Undead

 

„Undead Symphony“

erschienen bei Manu Records

(VÖ: 05.03.2016)

 

 

 

 

 

Nächste Live Termine:

14.04.2016 Wien: CAFE KREUZBERG

23.04.2016 Wr. Neustadt: SUB

25.04.2016 Wien: CAFE CARINA

 

Almost Fast im Web:

www.almostfast.at

www.facebook.com/Almost-Fast-1721818288051567/?hc_location=ufi

 

Foto: © Almost Fast