Szenen.Nischen.Subkulturen. – K-Pop: vom Außenseiter zum Shootingstar

Bands wie „BTS“ haben es längst von der Außenseiterposition in den Mainstream geschafft. Mit „Everything, everyhere, all at once“ gab es auch nach „Parasite“ dieses Jahr wieder einen großen Oscargewinner aus Korea. Und Bubbletea und Korndogs gehören zum Stadtbild, wie Würstl- und Dönerstände. K-Pop ist also auch in Wien in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Aber um was dreht sich die Welt des K-Pops eigentlich und warum ist er für viele Menschen derart faszinierend?
Von Magdalena Zimmermann

Seit den 1990er Jahren hat sich in der koreanischen Musikwelt der K-Pop begonnen zu formieren. Der Name ist so einfach wie der Inhalt: die Songs müssen auf koreanisch sein und dem Popgenre zugeschrieben werden können und schon ist man mit im Spiel. Am besten ist man dann noch eine Boy- oder Girlgroup. Aber das Ganze hat dann doch noch einen viel größeren Hintergrund, als man zunächst vermuten möchte.

So wird man zum „K-Pop“-Star

Denn hinter den perfektionierten Choreographien und den aufstrebenden Bands stehen vor allem drei große Talentagenturen in Korea: SM Entertainment, YG und JYP. Diese nehmen Kinder bereits in jüngsten Jahren unter Vertrag: dann wird nicht nur Tanz- und Gesangsunterricht gefordert, sondern auch Fremdsprachen und der Umgang mit Journalist:innen wird den Kindern ganz genau beigebracht. Heraus kommen perfekt gestriegelte K-Pop-Wunder, die Zeit ihres Lebens in der Öffentlichkeit verbringen werden. Im Zuge der Ausbildung können sie dann Punkte sammeln, diejenigen mit der höchsten wird dann als Popgruppe ausgewählt. Perfektion siegt also – vieles bleibt dabei wohl auf der Strecke.

Diese Agenturen stehen bereits seit vielen Jahren unter Kritik, denn sie würden ihre Talente mit Knebelverträgen in Schach halten. Das Privatleben wird dabei von ihnen genauso überwacht, wie jedes Verhalten in der Öffentlichkeit. Eigene Meinung ist Tabu, Beziehungen sowieso. Die Agentur ist auf Schritt und Tritt dabei und weicht den sogenannten „Idols“ nicht mehr von der Seite. Die Bezahlung ist oft schlecht, die Verträge gehen meist über 13 Jahre. Ziemlich prekäre Verhältnisse, für so große Staatshelden.

„Hallyu“ überrollt Österreich

Die Welle der Begeisterung, die sich innerhalb der letzten Jahre für den K-Pop und Korea im Allgemeinen durchgesetzt hat, wird „Hallyu“ genannt. Bubble-Tea Shops schießen in Wien aus allen Löchern, Korndogs gibt’s an jeder Ecke und auch die Beautyprodukte aus Korea werden immer beliebter. Befeuert wird der Trend vor allem durch Social Media – TikTok und Instagram sind da wohl einer der wichtigsten Grundpfeiler für die Ebnung des K-Pops in Österreich. Je knalliger und bunter die Beiträge und Videos dann sind, desto besser.

Denn der K-Pop-Trend bezieht sich nicht nur auf die Musik, sondern umfasst ein ganzes Universum – das „K-Universe“, dass sich in unzählige, kleinere Abschnitte aufgliedern, lässt: das reicht eben von K-Food, über K-Entertainment bis hin zu K-Life. Da ist wirklich jeder gesellschaftliche Bereich dabei. Will man in die Szene eintauchen, gibt es auf jeden Fall genug Möglichkeiten dazu. Ob man sich jetzt der Kulinarik, der Mode oder eben der Musik hingeben möchte.

„K-Pop“ in Wien

So kommt es auch, dass sich immer mehr Gruppierungen in Wien bilden, die sich dem K-Pop verschrieben haben. „unlxmited_official“ ist eine von ihnen – die Tanzgruppe veröffentlicht auf TikTok und Instagram akribisch einstudierte Tanzvideos, die von Perfektion nur so strotzen. Jeder Schritt sitzt, jede:r weiß haargenau was er:sie zu tun hat. Aussehen soll dabei alles möglichst wie bei den großen Vorbildern des K-Pops. Geprobt wird im Donauzentrum, vor U-Bahn Stationen und am Stephansplatz. Dresscode gibt’s dabei keinen, jeder kann so individuell bleiben, wie er:sie möchte. Angelehnt sind die Outfits der Tänzer:innen aber an ihre Idole der K-Pop-Gruppen. Musikalisch hinterlegt wird das dann eben mit den K-Pop Klassikern schlecht hin von BTS, über Blackpink bis hin zu EXO und Big Bang. Die Palette ist reichhaltig und wird vollkommen ausgeschöpft.

Taucht man dann richtig in die Szene ein, kann man sich mit der Community im Fandom oder JUJU Café austauschen. Monatliche Clubbings gibt’s auch u.a. im Camera Club, oder auch im Club-U. Im Sommer wird dann sogar die ganze Donauinsel mit K-Pop überflutet – das K-Pop Worldfestival findet auch dieses Jahr wieder im Zuge des Donauinselfests statt und die südkoreanische Girl Group „Lightsum“ wird u.a. am 25. Juni dort auftreten.