Schlagzeugspielen ist wie ein Boxkampf
„…und die Lieder eines Gigs sind die Runden.“ Gewonnen hat Michael Osabal bis jetzt noch jeden dieser Kämpfe, auch wenn er sich selbst dabei meisten K.O. „schlägt“. Für ihn ist Schlagzeugspielen Kraft, Energie.
von Matthias Rigal
Diese Einstellung verwundert auch nicht weiter, wenn man weiß, daß Michael Osabal – 24 Jahre alt – zwar schon seit 11 Jahren Schlagzeug spielt, bei ihm aber lange der Sport an erster Stelle stand: u.a. spielte er Fußball bei Rapid Wien. Im Alter von 16 Jahren musster er dies jedoch aufgrund eines Unfalls und einer Verletzung am Knie aufgeben. Danach konzentrierte er sich voll aufs Schlagzeug.
1 Jahr lang hat er täglich 2-3 Stunden zu Hause auf E-Drums geübt, bis er seine Freundin kennen gelernt hat, die glücklicherweise selbst Schlagzeugerin ist und ein akustisches Set bei sich zu Hause hatte. Dadurch konnte Michael nahezu 24 Stunden am Tag üben.
Nach eineinhalb Jahren intensiven Übens stieß er schließlich zu seiner ersten Band: Kind of Life. Eine Punk-Band, die es vor allem in Wien Umgebung zu einem gewissen Bekanntheitsgrad gebracht hat. Seinen ersten Gig mit der Band bestritt Michael Osabal mit 18 Jahren – relativ spät, wie er selbst sagt – nach nur 2 Wochen seit seinem Beitritt zur Band, in denen er 14 Lieder einüben musste. Bei Kind of Life war Michael dann ein Jahr lang dabei, bevor er sich entschied wieder auszusteigen, da ihm von den anderen Mitgliedern die professionelle Einstellung fehlte.
Mit Lowport hat der junge Schlagzeuger dann auch bald eine Band gefunden, die seinen Ansprüchen und Erwartungen eher entsprach. Komplexeres Songwriting, ausgefallenere Grooves und das Spielen mit dem Click – Lowport spielt seiner Meinung nach in einer anderen Liga als Kind of Life. Mit dieser Band hat Michael Osabal auch seine bisher außergewöhnlichste Erfahrung erlebt: der Gig auf dem TU Dachfest. Wie oft kann man schon auf dem Dach eines 12-stöckigen Hauses spielen? Noch dazu mit dem Sonnenuntergang im Rücken! „Schon ein bissl kitschig“, meinte Osabal dazu, aber eine einmalige Erfahrung. Die anderen Bandmitglieder von Lowport haben jedoch von Berufswegen nicht die Zeit, sich ganz auf die Band zu konzentrieren.
Anders sieht es da schon mit Michaels Hauptprojekt Sturmlicht aus. Mit dieser Band hat er auch seine ersten gut bezahlten Gigs absolviert, was laut dem Schlagzeuger schon einen Unterschied macht, denn bei den ersten profitablen Gigs hat er sich gefühlt wie bei seinen ersten überhaupt, denn der Druck eine gute Leistung zu bringen und wieder engagiert zu werden ist natürlich noch größer. „Da hab ich die Nerven irgendwo gehabt.“ Aber auch das wird mittlerweile zur Routine.
Doch Sturmlicht hat den Schlagzeuger nicht nur weiter auf seinem Weg zum Profi gebracht, seit über einem Jahr singt auch seine – oben schon genannte – Freundin in der Band. Doch die Arbeit in der Band hat sich dadurch nicht geändert: „Bei den Proben sind wir nichts außer Musikern, die gemeinsam spielen.“ Und für die beiden ist es auch von Vorteil, wenn sie sich nach Proben oder Gigs austauschen und gegenseitig Tips geben können.
Live zu sehen ist die Band das nächste Mal am 13. September in der Szene Wien. Die Beatboxx veranstaltet bei dieser Gegelegenheit eine Verlosung, bei der es zwei Freikarten und die Möglichkeit Michael Osabal persönlich zu treffen zu gewinnen gibt. Näheres dazu auf www.beatboxx.at
Foto: Johannes Brunnbauer, mit Genehmigung von Michael Osabal